Ausflug nach Lusaka

Tag 1

Letzte Woche Samstag haben sich Ben, Lasse, Pauline, und ich auf den langen Weg nach Lusaka gemacht, wo wir bis Freitag bleiben werden. Grund für unseren Trip ist wie ich schon erwähnt habe eine Einladung der Deutschen Botschaft Tag der Deutschen Einheit zu feiern.

Um 04:30 Uhr ging es also los Richtung Lusaka. Wir hatten uns entschieden den frühsten Bus zu nehmen, weil die Fahrt ca. 10 Stunden dauert und dadurch, dass um 18 Uhr ja schon die Sonne untergeht, wollten wir noch etwas von unserem ersten Tag in Lusaka haben.

Zum Glück war der Bus nicht wirklich voll, wodurch wir uns hinten ausgebreitet haben, sodass ich zwei Sitzplätze zur Verfügung hatte, die ich auch gleich zum Schlafen genutzt habe. Aber da die Sonne ja schon so gegen halb Sechs aufgeht, hatte ich nicht mehr viel von der Dunkelheit. Auch fing zu Beginn der Fahrt ein Priester an zu predigen, wodurch schlafen etwas schwierig wurde.

Irgendwie war es schon komisch nach Lusaka zu fahren. Genau zwei Monate nachdem ich in Lusaka zusammen mit Pauline und Lisa aus dem Flieger gestiegen bin und mein Auslandsjahr begonnen hatte.

Während der Fahrt hielten wir ab und zu für Pausen. Während den Pausen kamen Verkäufer in den Bus und boten einen allesmögliche an, was viele der Gäste meistens ablehnen.

In Lusaka wurden wir dann von Father Neal abgeholt. Dieser hatte seinen letzten Arbeitstag in der Diözese Solwezi als wir unseren ersten hatte, und daher hatten wir Father Clifford gefragt, ob es vielleicht die Möglichkeit gäbe, dass Father Neal eine Unterkunft für uns organisieren könnte. Und genau dies hat er getan. Die Woche über bleiben wir im Emmaus Spirituality Center; ein Zentrum, in dem die Priester in Ausbildung bleiben. Father Neal erzählte uns auf dem Weg zu unseren Zimmern, dass auch er hier zu Beginn seiner Ausbildung im Jahr 1993 war.

Er führte uns also zu unseren Zimmern, und ich war total überrascht. Wir haben Einzelzimmer! Das erste Mal seit zwei Monaten muss ich mir kein Zimmer teilen. Das Zimmer besteht aus einem Bett, einem Schrank (den ich immer noch nicht in Solwezi besitze), einem Schreibtisch und einem Waschbecken. Zudem sind in der näheren Umgebung von Pauline, Ben und meinem Zimmer (Lasse schläft etwas weiter entfernt) ein Fernsehzimmer, ein Meetingraum und das Esszimmer.

Nachdem wir angekommen sind habe ich erstmal meine Tasche ausgepackt und mich eingerichtet. Um 18:30 gab es Abendessen, das ich zusammen mit Ben im Fernsehraum zu mir nahm. Dort trafen wir auf Father Joseph und Father Simon, die beide Liverpool-Fans sind und sich daher das Spiel Liverpool gegen Chelsea ansahen. Sofort wurden Ben und ich gefragt, welche Mannschaft wir unterstützen und wir beide gaben an, Liverpool zu unterstützen. Wir schauten also zusammen das Spiel und dabei unterhielten wir uns auch. So erfuhr ich zum Beispiel das Father Joseph schon ungefähr neun Mal in den USA war und fünf verschiedene sambische Sprachen spricht – Bemba, Kaonde, Lunda, Luvale und Lozi. Später, als Father Simon schon längst weg war (ich glaube er musste zu einem Treffen von zwei Familien deren Kinder heiraten möchten), kam dann Father Victor hinzu, der Chelsea-Fan ist. Wir schauten das Spiel mit ihm zu Ende, dass glücklicherweise 1:1 ausging (Liverpool glich in der 87- Minute aus). Zu diesem Zeitpunkt war dann auch Pauline zu uns gestoßen und nach Abpfiff verkündete Father Joseph, er würde mit uns jetzt noch ein bisschen durch Lusaka fahren, damit wir einen Eindruck von der Stadt während der Nacht bekommen würden. Wir sind ca. 2 Stunden durch Lusaka gefahren und haben uns dabei weiter unterhalten. Ich war die ganze Zeit über extrem müde, weil ich ja schon um 02:45 Uhr aufgestanden bin. Um 22 Uhr kamen wir wieder im Emmaus an und ich bin dann auch tot müde ins Bett gefallen.

Tag 2

Sonntag fing für mich so gegen acht Uhr mit dem Frühstück an, wo ich direkt in einen Glückszustand verfiel; im Emmaus gab es einen Toaster! Für mich als Toastliebhaberin natürlich der absolute Jackpot, vor allem da es bei mir in Solwezi keinen gibt, was bedeutet das dies der erste Toast seit zwei Monaten war.

So gegen Viertel vor Neun stieß dann Father Joseph hinzu, weil er Pauline, Ben und mich mit zur Messe in der IBEX Hill School mitnehmen wollte. Dies ist eine Mädchenschule und teils ein Internat, jedoch waren heute zwei Klassen woanders in der Messe, weswegen es nicht so voll war. Wir wurden also direkt zu Beginn von Father Joseph vorgestellt und nach der Messe haben wir uns dann noch etwas mit den Mädchen unterhalten und Fotos gemacht.

 Lusaka - Ibex Hill

Danach sind wir wieder zurück ins Emmaus gefahren, wo wir so gegen 13 Uhr Lunch hatten. Danach hat uns Father Joseph in die Stadt gefahren, wo wir den Rest des Tages hauptsächlich auf dem größten Markt des Landes verbracht haben. Ich habe mir ein paar Armbänder, eine Kette und ein weiteres Chitengi gekauft. Während wir über den Markt schlenderten gab es mehrere, wie soll ich es nennen, „interessante“ Begegnungen mit Männern. Zuerst kam ein Verkäufer eines Standes wo Ben sich nach einem Liverpool-Trikot umsah auf mich zu und meinte, wir würden ein süßes Paar abgeben. Ich habe gar nicht groß darauf reagiert; so was ist für mich nichts mehr Ungewöhnliches. Später auf dem Markt trafen wir auf zwei Männer, wo zuerst der eine meinte er sei in mich verliebt und der andere die ganze Zeit über versucht hat, meine Hand zu halten. Ich habe diese mehrfach weggeschlagen und wir sind dann auch zügig weggegangen, da Pauline auch von den gleichen Avancen??? genervt war. Gegen Ende hat mir dann noch ein Mann im Vorbeigehen an den Hintern gegrapscht; ich war total perplex und verwirrt, weswegen ich nicht sofort reagiert habe. Als ich realisiert habe was er getan hatte war der Mann auch schon weg. Wenig später standen wir dann bei dem Stand eines Schneiders, weil die Jungs sich Hemden aus Chitengi-Stoff für die Botschaft schneidern lassen wollten. Es kam mal wieder ein Mann auf uns zu, der schon ziemlich betrunken war. Das erste was er sagte war, dass er mich heiraten wolle. Da ich keine große Lust auf lange Diskussionen hatte sagte ich einfach, dass ich verheiratet sei. Dies hat ihn natürlich nicht interessiert, und er wiederholte seinen Wunsch nach einer Heirat noch gefühlt zehn Mal. Ich war total genervt und habe ihm versicht immer wieder klarzumachen, dass ich kein Interesse an einer Hochzeit mit ihm habe. Dann ging er für einen kurzen Augenblick weg, nur um kurz danach wieder zu kommen und zu sagen, und ich zitiere, „Ich werde mich umbringen, weil meine Liebe zu dir so stark ist.“ Ich habe einfach nur mit dem Kopf geschüttelt und mich weggedreht; zum Glück schien er dann endlich verstanden zu haben das kein Interesse besteht und ging weg.

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Wir haben uns dann auf den Rückweg zum Emmaus begeben. Während des Abendessens habe ich dann meinen zweiten Glücksmoment des Tages erlebt. Father Joseph informierte uns nämlich darüber, dass im Kühlschrank Eiscreme sei. Pauline und ich haben natürlich sofort etwas davon genommen; ich als Eiscreme-Fan hatte seit zwei Monaten keine Eiscreme mehr. Ich war im siebten Himmel und habe dann den Rest des Abends glücklich in meinem Einzelzimmer verbracht und die Möglichkeit genutzt, Zeit für mich zu haben.

Tag 3

Am Montag haben wir nicht viel Aufregendes gemacht. Morgens sind wir mit Father Neal durch Lusaka gefahren, um für Lasse einen Samsung-Shop zu finden, da er sein Handy zur Reparatur abgeben musste. Dann haben wir uns auf die Suche nach einem Zubehör-Laden begeben, da Pauline neue Kopfhörer brauchte. Auch hielten wir an einem Shop für Secondhand-Fahrräder, weil Ben und Lasse nicht als mit dem Taxi vom St. Kizito (einem Priesterhaus in dem sie hier in Solwezi schlafen) zur Diözese fahren wollen. Jedoch sind sie nicht fündig geworden und so gegen Mittag sind wir wieder zurück zum Emmaus gefahren.

Den Nachmittag haben wir damit verbracht, mit Father Joseph durch Lusaka zu fahren. Zuerst sind wir wieder auf den Markt gefahren, weil Ben sein Shirt vom Schneider abholen musste und für Lasse haben wir den passenden Stoff für ein Shirt gesucht. Die Jungs hatten vor, sich aus Chitengi-Stoff Shirts schneidern zu lassen, welche sie dann zu den Feierlichkeiten in der Botschaft anziehen wollten. Als wir damit fertig waren, begaben wir uns zurück Richtung Auto. Auf dem Weg wurden wir von einem Typen angequatscht, der unbedingt unsere Facebook-Namen wollte. Ich habe mich gekonnt ferngehalten und bin etwas mit Father Joseph vorgelaufen, der einen riesen Spaß hatte mit uns. Er hätte sich nämlich nie vorgestellt, dass wir so viel Aufmerksamkeit von vielen komischen Gestalten bekommen. Pauline, Ben und Lasse hingegen haben sich mit ihm unterhalten und ihm erzählt, sie seien Selena Gomez, Bill Gates und Mark Zuckerberg. Der Typ hat diese Angaben nicht hinterfragt und meinte nur, er würde dann später sich über Facebook melden.

Wieder im Auto angekommen, wollte Father Joseph uns noch die großen Malls zeigen. Auf dem Weg dahin war wieder viel Verkehr, weswegen es nur stockend voranging. Auf einmal klopft ein Straßenverkäufer an unsere Scheibe und will uns etwas verkaufen. Dies ist ziemlich normal für große Städte wie Lusaka. Er hatte auch Apple-Kopfhörer, die er als „original“ anpries. Ben brauchte noch Kopfhörer und während wir also im Auto saßen und langsam durch die Straßen von Lusaka fuhren, probierte Ben die Kopfhörer aus. Zum Schluss kaufte er diese Kopfhörer und dann wurden wir die ganze Zeit von anderen Verkäufern genervt, die uns Parfüm und ähnliches anboten.

Nachdem wir noch in der Levy und Manda Hill Mall waren, fuhren wir dann auch nach Hause und ein weiterer Tag ging zu Ende.

Tag 4

Dienstagmorgen haben wir das National Museum besucht. Dies besteht aus zwei Stockwerken. Im unteren war eine Ausstellung über den dritten Präsidenten Sambias, Dr. Levy Patrick Mwanawasa. Er verstarb im Jahr 2008 und ist einer von zwei Präsidenten, die im Amt verstarben. Mwanawasa setzte sich stark im Kampf gegen Korruption ein und verbesserte die wirtschaftlich Lage Sambias enorm.

Im oberen Stockwerk ging es um die Geschichte Sambias, angefangen von der Entdeckung des „Kabwe Hill Man“ bis zum Ende der „dritten“ Republik im Jahr 2001. Eine weitere Ausstellung hatte die TAZARA-Zugverbindung zum Thema. Diese entstand vor 40 Jahren und verbindet Sambia mit Tansania. Gebaut wurde sie von den Chinesen.

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Lusaka - NM.4
„Stammes- und Sprachenkarte Sambias“
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Kämpfer für die Unabhängigkeit Sambias
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Flaggen Sambias (damals Nordrhodesien) unter britischer Kolonialherrschaft

Lusaka - vor NM

Am Nachmittag haben Pauline und ich uns mit unserem Gastbruder Gwati getroffen, der seit Mitte August in Lusaka studiert. Ich habe mich wirklich gefreut ihn wiederzusehen, da ich mich in Solwezi sehr gut mit Gwati verstanden habe. Zuerst haben wir uns im Emmaus etwas unterhalten und später sind wir in die Stadt gefahren und haben etwas gegessen. Und damit war ein weiterer Tag vorbei.

Tag 5

Mittwoch. Tag der Deutschen Einheit. Der Grund für unsere Reise nach Lusaka war gekommen. Vormittags haben sich Pauline, Ben und Lasse noch mal auf den Weg in die Stadt begeben, um sich einen weiteren Markt anzuschauen. Ich hatte keine große Lust auf noch einen Markt und hatte mich deswegen dazu entscheiden, im Emmaus zu bleiben. Wir sprachen ab, uns um kurz vor halb Sechs an der Botschaft zu treffen.

Nach einem ereignislosen Vormittag hat mich Father Neal dann später zur Botschaft gefahren. Dort traf ich dann auf die anderen und wir gingen dann hinein. Es gab keine großen Sicherheitsmaßnahmen, da selbst eine Medizinstudentin aus Deutschland, die die anderen einen Tag zuvor getroffen hatten, hineinkam, obwohl sie keine Einladung hatte. Sie musste noch nicht mal einen Ausweis vorzeigen; lediglich ihren Namen musste sie nennen. Dann gingen wir weiter und wurden mit einem roten Teppich begrüßt, neben dem der Botschafter mit seiner Frau, seinem Sohn und dessen Freundin stand. Es war echt ein lustiges und gleichzeitig komisches Gefühl über diesen roten Teppich zu laufen und Hände mit der Botschafterfamilie zu schütteln als ob man selbst irgendein hoher Staatsgast wäre.

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 Im Garten der Botschaft angekommen, welcher ziemlich groß ist, wurde ich mit vielen kleinen Tischen und mehreren Ständen begrüßt. An einem gab es deutsches Bier und an einem weitern Stand gab es Currywurst. Auch gab es eine Bühne, wo eine lokale Band berühmte Lieder coverte. Es waren schon recht viele Menschen da als wir kamen, im Laufe des Abends kamen jedoch noch viel mehr hinzu. Und ich war richtig erstaunt über die Anzahl an deutschen Freiwilligen hier in Sambia. Wir haben eine Whatsapp-Gruppe gemacht und bis jetzt zählt sie 33 Teilnehmer, und ich weiß nicht ob nicht noch ein paar fehlen. Neben den Freiwilligen waren noch viele Sambier, welche längere Zeit in Deutschland lebten, der neue amerikanische Botschafter in Sambia (bei dem man schon am Aussehen erkennen kann, dass er von Trump eingesetzt wurde), der Oppositionsführer Hakainde Hichilema, welcher 2016 mit ca. 48% knapp die Wahl gegen den momentanen Präsidenten Edgar Lungu verloren hatte, zwei amerikanische Militärangehöriger, und wer weiß noch wer anwesend. Der britische Botschafter verließ noch während der Rede zu Beginn der Feier die Botschaft. Auch war ein Sambier anwesend, der Mitglied der Hells Angels ist.

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Sambischer Oppositionsführer Hakainde Hichilema (grauer Anzug & rote Krawatte) + US-amerikanischer Botschafter (grauer Anzug & graue Haare)

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von links: Frau des Botschafters, ich, Charlotte (Mitfreiwillige), Botschafter

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Der Abend war wirklich großartig! Wer hätte gedacht, dass unser Botschafter so beim Tanzen abgeht? Ok, er konnte nicht wirklich tanzen, dass hat ihn aber nicht davon abgehalten den Dancefloor zu rocken. Vielleicht hatten die Biere, die er getrunken hatte, etwas damit zu tun? Wer weiß.

Das Highlight des Abends war jedoch „Captain Mike“. Captain Mike ist ein 70 Jahre alter Mann, dem die Hälfte des rechten Brillenglases fehlte und ab ca. 21 Uhr sturz-betrunken war. Meine erste Begegnung mit ihm hatte ich in der Nähe des Buffets, wo ich mich mit Ashley, einer Lehramts-Studentin aus Karlsruhe, unterhielt. Captain Mike kam komplett betrunken auf uns zu, zog sich eine Sonnenbrille über seine eigentliche Brille, schaute Ashley an und sagte: „Shit! You are looking fantastic!“ Ashley und ich schauten uns an und mussten anfangen zu lachen. Den ganzen Abend über wechselte Captain Mike zwischen Englisch und Deutsch. Er erzählte und, dass er seit 50 Jahren in Sambia lebe, ein ehemaliger Gitarrist in einer Rockband sei, und auch schon Flugzeuge geflogen und Krokodile erschossen hätte. Zwischendurch bezeichnete er sich dann immer wieder als Arschloch. Später am Abend erzählte er dann mir und ein paar meiner Mitfreiwilligen, dass er zurück nach Deutschland gehen wolle, um dort eine Frau zu finden, die über 40 Jahre alt sei. Er habe nur Söhne mit seiner sambischen Frau und er wollte noch eine Tochter haben, weil sich Söhne ja nicht um die Älteren in der Familie kümmern würden.

Als die Feier zu Ende war, trafen wir wieder auf das Hells Angels Mitglied. Wir gingen mit ihm zum gegenüber liegenden Hotel Intercontinental, weil er uns ein Taxi organisieren wollte. Während wir warteten erklärte er uns, dass Captain Mike sein Pool-Reiniger sei. Kurze Zeit später fing er an zu lachen und sagte, dass es vor drei Wochen eine riesen Schlägerei hier im Hotel gab. Ca. 30 Leute haben sich gegenseitig verprügelt, er miteingeschlossen. Grund für die Schlägerei waren ein paar Idioten, die sich über seinen Onkel (Angestellter des Hotels Intercontinental) lustig gemacht haben, welcher an Parkinson leidet.

Wir haben die Feier mit als letzte so gegen Mitternacht verlassen. Und ich muss sagen, ich hatte nie einen lustigeren Tag der Deutschen Einheit als diesen erlebt

Tag 6 + 7

Was soll ich sagen. So schön der Abend zuvor war, meinem Husten tat er nicht gut. Ich bin nämlich am Donnerstag mit einer schönen Erkältung aufgewacht. Somit habe ich den Donnerstag im Bett verbracht und versucht mich auszuruhen, da am Abend ein Abschiedsessen mit Father Neal und Father Joseph geplant war. Das Essen war ein schöner Abschluss einer tollen Woche und die beiden Väter haben uns angeboten, gerne wieder im Emmaus zu übernachten falls wir irgendwann wieder in Lusaka seien.

Am Freitag ging es dann um 5 Uhr morgens im Emmaus los Richtung Bushaltestelle, weil um 6 Uhr unser Bus Richtung zurück Richtung Solwezi startete. Ein paar Minuten nach Abfahrt fing dann auch ein Priester an eine Predigt zu halten, wie bei der Hinfahrt. Etwas ganz Typisches hier in Sambia. Dieses Mal hatten wir einen richtigen Luxusbus erwischt. Ich hatte echt viel Platz, die Sitze waren gemütlich, und es lief sogar ein Film: „Skyscraper“ mit Dwayne „The Rock“ Johnson. Es war ein typischer Actionfilm, jedoch hilf er die zehneinhalbstündige Fahrt zu bewältigen.

Gegen 16:30 Uhr kamen wir in Solwezi an. Ich war froh endlich wieder in Solwezi zu sein, denn Lusaka hat mir gezeigt, wie schön es hier eigentlich ist. Zwar besteht Solwezi nur aus einer geteerten Hauptstraße und viel Staub, aber für einen einjährigen Aufenthalt finde ich es hier angenehmer als in Lusaka. Ich wurde in Lusaka viel mehr bedrängt und belästigt als bis jetzt hier in Solwezi, und zudem ähnelt Lusaka viel zu sehr jeder anderen Großstadt in z.B. Europa. In Solwezi lernt man viel mehr von Sambia kennen als in Lusaka.

Alles in allem war die Woche in Lusaka wirklich schön und aufregend. Lusaka ist eine typische Großstadt, in der Reichtum und Armut dicht nebeneinander zu finden sind. In dem einen Viertel stehen große Häuser bzw. Villen hinter hohen Mauern und in dem Viertel daneben findet man kleine Hütten mit Strohdächern. Auch ist Lusaka seit ungefähr zehn Jahren eine Stadt im Wandel. Überall wird gebaut, weil so viele Menschen nach Lusaka gezogen sind. Es werden die Straßen vergrößert, Abwasseranlagen werden gebaut, Internetkabel werden verlegt. Jetzt bin froh wieder im kleinen Solwezi zu sein.

 Ach übrigens, mir geht es auch schon wieder besser. Meine Erkältung ist schon wieder in den letzten Zügen, was wirklich angenehm ist. Es gibt nichts schlimmeres als im Sommer, welchen wir hier momentan haben, erkältet zu sein.