Ausflug nach Zambezi zur Likumbi Lya Mize Traditional Ceremony

Wie ich im vorigen Eintrag erwähnt habe, war ich die letzten Tage in Zambezi. In diesem Eintrag möchte ich euch von meinem Ausflug erzählen.

Los ging’s am Mittwoch. Geplant war eigentlich um 10 Uhr loszufahren, aber hier in Sambia verschiebt sich eine geplante Zeit grundsätzlich immer ein bisschen nach hinten. Nachdem alle Gepäckstücke verladen waren und wir im Shoprite noch mal Essen und Trinken (und auch Bier) für den Trip eingekauft haben, ging es los Richtung unserem Nachtlager in Manyinga. Mit dabei waren neben mir auch Father Paul (ein anderer Father Paul als der, mit dem ich im Education Office zusammengearbeitet habe), Father Clifford (Leiter des Caritas-Büro der Diözese Solwezi), Frank (Projekt-Buchhalter), Precious (neue Mitarbeiterin der Diözese), Lasse, Ben und Pauline. Alles in allem haben wir vollbepackt und zusammengequetscht Solwezi um ca. 13 Uhr verlassen.

Die ersten drei Stunden sind wir nur gefahren. Dann haben wir wegen einer Projektbesprechung in einer Gemeinde der Diözese gehalten. Zusammen mit der Diözese Limburg hat die Diözese Solwezi ein Projekt auf die Beine gestellt, in der die verschiedenen kleinen Gemeinden Erdnussbutter und Sonnenblumenöl herstellen und dies verkaufen. Und nun haben wir unseren Trip nach Zambezi dafür genutzt, die auf dem Weg liegenden Gemeinden zu besuchen und herauszufinden, wie die Produktion läuft und das Thema Lesen und Schreiben anzusprechen. Die meisten Menschen in den kleinen Gemeinden können dies nämlich nicht, was hinderlich für das Projekt und problematisch für sie insgesamt ist. Zwischenzeitlich haben wir in der alten Diözese von Father Paul gehalten, um einen Brief abzugeben. Father Paul hat uns dann den nahegelegenen Kabompo River gezeigt, und uns informiert, dass man in diesem schwimmen könnte, weil es keine Krokodile gäbe. Eine Seltenheit hier in Sambia.

Um ca. 19 Uhr sind wir dann in Manyinga angekommen, wo wir in einem kleinen Gästehaus für Mitglieder der Diözese übernachtet haben. Nach dem Abendessen wurde dann auch das gekaufte Bier geöffnet, worüber vor allem Father Clifford und Frank glücklich waren.

Am nächsten Morgen haben wir noch drei weitere Gemeinden besucht. In einer hat Father Clifford einen Hahn gekauft, der dann hinten im Kofferraum deponiert wurde und unser Essen für Samstag werden würde. Ich saß am Donnerstag zusammen mit Frank hinten auf Sitzbänken und es war ein ziemlich komisches Gefühl, den Hahn unter seiner Sitzbank liegen zu haben.

Gegen 17 Uhr sind wir dann endlich im Gästehaus in Zambezi angekommen, wo auch der Bischof und seine Verwandten übernachten würden. Jedoch blieb keine Zeit zum Auspacken, da es direkt zum Great Zambezi River für die Likumbi Lya Mize ging. Ihr fragt euch bestimmt was genau das jetzt ist. Das Likumbi Lya Mize ist eine traditionelle Zeremonie der Luvale-sprechenden Menschen (eine von 73 ethnischen Gruppen, die jede eigene Zeremonien haben). Charakteristisch für die Zeremonie der Luvale sind die Makishi-Masken. Die Zeremonie dauert fünf Tage und dient dazu, den früheren Chiefs des Stammes zu Gedenken und Kontakt mit der spirituellen Welt aufzunehmen. Am Donnerstag fand das Crossing-Over statt. Bei dem überqueren die Makishi-Masken den Fluss und gehen zum Palast des Chiefs.

Später am Abend sind wir wieder zurück zum Gästehaus gefahren. Nach dem Abendessen haben wir einen weiteren Gast des Hauses getroffen, mit dem wir uns sofort gut verstanden haben. Das lag vielleicht daran das er auch einen Freiwilligendienst ableistet. Sein Name ist Jimmy und er kommt aus Portland, Oregon. Den Rest des Abends haben wir uns mit ihm unterhalten. Nächste Woche kommt er nach Solwezi um seine Arbeitserlaubnis zu erneuern und dann schaut er mal bei uns vorbei.

Da am Freitag der zweite Tag der Zeremonie erst gegen Nachmittag begann, haben wir den Morgen genutzt um etwas mehr von der Umgebung zu sehen. Nach dem Frühstück sind Pauline, Ben, Lasse und ich zusammen mit Father Clifford nach Chavuma gefahren, eine Stadt ca. eine Stunde von Zambezi. Auf dem Weg dahin sind wir an einer Menschenmenge vorbeigefahren, die alle bunt gekleidet waren und essen trugen. Father Clifford hat uns erklärt, dass dies Teil einer traditionellen Hochzeit ist, wo man zum Brautpaar geht und denen Essen bringt.

In Chavuma haben wir zuerst seine Mutter besucht, die im dortigen Chavuma Mission Hospital arbeitet. Und dann begannen unangenehme zehn Minuten, da wir von ihr durch das Krankenhaus geführt wurden. Aber nicht nur durch die Gänge, sondern auch in die Krankenzimmer hinein. Natürlich war es nur nett gemeint, aber wir kamen uns echt komisch vor, als Weiße einfach mal für 30 Sekunden in so ein Zimmer zu gehen und die ganzen kranken Menschen zu sehen, nur um dann sofort weiter zu gehen.

Nach dem Besuch im Krankenhaus ging es weiter zum Sambesi River (von diesem Fluss hat Sambia seinen Namen). Dort trafen wir dann wieder auf den Bischof und seine Gefolgschaft, und zusammen sind wir zu Felsen gegangen um den kleinen „Wasserfall“ (einfach nur ein paar Steine und eine Absenkung von höchstens einem Meter) zu sehen. Es war wunderschön dort und ich genoss die Aussicht.

Als wir zurückgingen erklärte uns der Bischof, dass wir zur Grenze zu Angola fahren würden, weil diese nur ein paar Minuten entfernt sei. Auf dem Weg dahin hielten wir an der Moses C. Luneta Gedenkstätte. Diese und viele andere in der Nähe sollen an die Freiheitskämpfer gedenken, die für die sambische Unabhängigkeit von den Briten gekämpft haben. Luneta war der Organisator von unzähligen Aktionen der zivilen Ungehorsamkeit in Chavuma und hat damit die britischen Kolonialisten verärgert. Tage vor seinem Tod hat er einen Streik organisiert, der den letzten britischen Gouverneur von (damals noch) Nord-Rhodesien Sir Evelyn Hone so verärgerte, dass dieser orderte die Unruhen niederzuschlagen. Er entsandt ein Gruppe Polizisten um die Anführer zu verhaften. Luneta, der Mitglied des Parlaments von Zambezi sowie Provinzialminister und Sprecher der nationalen Versammlung war, wurde gefasst, gefesselt und auf ein Boot gebracht, welches bei der Überquerung des Sambesi Rivers kenterte. Er und acht weitere Polizisten starben. Für die Menschen in Zambezi ist Luneta ein Held, dem noch immer gedacht wird.

„Im Zuge der Verhaftung von Moses Luneta durch die nord-rhodesische Polizei, kenterte das Boot auf welchem er verhaftet wurde auf dem Sambesi River nahe von hier und alle an Bord ertranken.“

Danach ging es weiter Richtung Angola. Während der Fahrt erfuhren wir dann von Father Clifford, dass wir nicht nur zur Grenze fahren würden, sondern nach Angola einreisen würden. Als wir dann fragten, ob das so einfach ginge (Ben und Lasse hatten noch nicht mal ihre Ausweise dabei), erklärte Father Clifford das dies kein Problem sei, weil wir zum Bischof gehören. Und dieser könne einfach so über die Grenze reisen. Also fuhren wir zur Grenze und nach einer kurzen Unterhaltung mit den sambischen und angolischen Grenzsoldaten, reisten wir in Angola ein. Zwar hielten wir dort nur für ca. 10 Minuten und der einzige Grund warum wir überhaupt da waren war, dass der Bischof sich eine ganze Palette Dosenmilch kaufen wollte, aber immerhin: ich war in Angola :).

Wieder in Sambia angekommen, fuhren wir ohne den Bischof weiter zur Chinyengi Mission, einem Gemeindehaus, wo sich ein paar Schwestern aufhielten, die bei uns im Gästehaus übernachteten. Der Weg zur Mission war recht abenteuerlich: wir fuhren durch den Busch, auf Sandbänken, und über Schlaglöcher, die uns an die Autodecke katapultierten. Wir waren ja schon einiges gewöhnt in Sachen Straßen, aber dieser Weg war nicht zu vergleichen mit allem was wir bis jetzt erlebt hatten. Aber dies war nicht der einzig interessante Weg zur Mission. Um dorthin zu gelangen, mussten wir erstmal über eine Hängebrücke den Sambesi River überqueren. Es war jetzt nicht unglaublich schlimm, uns wurde aber später erzählt, dass die meisten beim ersten Überqueren ziemlich Angst hätten.

Am späten Nachmittag sind wir dann mit Father Paul wieder zum Great Zambezi River gefahren, um Tag zwei der Likumbi Lya Mize zu besuchen. Am Fluss angekommen, sind wir dann mit einem kleinen Boot, welches nicht ganz wasserdicht war, zum anderen Flussufer gefahren und dann zum Zeremonieplatz gelaufen. Dort trafen wir auf eine riesige Menschenmenge und auch auf die Makishi, die uns immer anstupsten und nach Geld fragten. Am Hauptplatz angekommen, fanden wir einen großen Menschenkreis vor, der gespannt dem Tanzspektakel zusah. Wir konnten nicht allzu viel sehen, weswegen Father Paul die Besitzer eines nebenstehenden Autos fragte, ob wir uns draufsetzen durften. Dies taten wir dann auch und beobachteten verschiedenen Tänzer und Masken. Es war alles ziemlich bunt und laut und genau wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, warum dies alles stattfand. Ich war von allem um mich rum total begeistert und fasziniert, und vor allem die Masken fand ich toll.

Ganz vorne: Vorgängerin von Precious (Name wurde mir nicht gesagt); im Italientrikot: Frank; im karierten Hemd: Father Paul; im grünen T-Shirt: Ben; mit der Sonnenbrille: Lasse; mit den roten Haaren: Pauline

Samstag war der Hauptteil des Likumbi Lya Mize. Wir verbrachten den ganzen Tag in der Hauptarena und beobachteten wieder die verschiedenen Tänzer und Showacts. Zwischendurch wurde dann immer wieder das Programm unterbrochen, da verschiedene Chiefs die Arena betraten; unteranderem ein Chief und seine Familie aus Angola. Am spektakulärsten war natürlich der Einmarsch des Chiefs der Luvale-Menschen. Er und seine Frau fuhren mit einer Kutsche durch die Arena und wurden von den Menschen bejubelt. Ich saß mit den anderen bei den Chiefs auf den etwas besseren Plätzen schaute mir gespannt das Geschehen an. Wir waren dort von ca. 10 bis 16 Uhr und zwischendurch ist jeder einmal kurz eingeschlafen.

Später sind wir dann mit dem Bischof zurück zum Gästehaus gefahren, wo wir schnell zu Abend aßen und dann auch schon wieder unseren Rückweg nach Solwezi antraten. Wir sind ungefähr um 18 Uhr losgefahren, gerade als die Dämmerung anfing. Um kurz vor sieben war es dann auch schon stockdunkel. Die Fahrt über hörten wir laut Musik (was vor allem Father Clifford gefiel) und nach einem kurzen Zwischenstopp in Manyinga wurde dann auch das restliche Bier geleert. Wir hielten dann noch zwei Mal; zum einen um zu tanken, wo wir einen Freund von Father Paul mit nach Solwezi nahmen, und zum anderen um noch mehr Bier zu kaufen. Um 01 Uhr nachts sind wir dann in Solwezi angekommen und Pauline und ich sind dann auch tot müde ins Bett gefallen.

Kurze Info:

Hallo ihr Lieben!

In den letzten Tagen ist nicht allzu viel passiert, weswegen ich es auch nicht nötig fand, meinen Blog weiterzuführen. Einzig der Stromausfall über fast das gesamte Wochenende war etwas nervig, wenn auch nicht besonders. Wie in meinen vorigen Einträgen schon erwähnt, fällt der Strom hier in Sambia öfters mal aus. Ich habe mich jetzt nach ein bisschen mehr als drei Wochen auch schon gut daran gewöhnt, sodass ich bei vorhandenen Strom immer sichergehe, alle meine Elektrogeräte aufzuladen um im Falle eines erneuten Stromausfalls gewappnet zu sein.

Einen Grund meinen Blog weiterzuführen gibt es jedoch schon. Morgen fahre ich mit meinen Mitfreiwilligen Pauline, Ben und Lasse, sowie vier anderen Mitarbeitern der Diözese zuerst einmal in eine andere Stadt (deren Namen in vergessen habe) und lernen dort eines der vielen Diözesen-Projekte näher kennen. Am Donnerstag geht es dann weiter nach Zambezi (ca. 11 Stunden Fahrt von Solwezi), wo wir am Samstag an einer traditionellen Zeremonie teilnehmen werden. Was genau da passiert, weiß ich nicht genau. Das wird eine Überraschung. Am Sonntag geht es dann zurück nach Solwezi. Und danach gibt es dann auch wieder einen längeren Blogeintrag.

Anstrengende letzte Tage

Die letzten Tage waren ganz schön anstrengend, weswegen ich nicht dazu kam einen weiteren Beitrag hochzuladen. Jetzt habe ich aber die Zeit dazu gefunden euch über die letzten Tage zu informieren.

Seit Freitag sind Ferien in Sambia wodurch die Bibliothek, in der ich momentan arbeitete, jeden Tag voll von Kindern ist die entweder am Laptop spielen wollen oder üben wollen wie man tippt. Auch wollen einige Kinder lesen, was sie noch nicht richtig beherrschen, weswegen ich dann mit ihnen lese. Dadurch sind meine Arbeitstage relativ stressig, da ich oft alleine bin und mich eigentlich teilen müsste um jedem Kind zu helfen. Vor allem drei Jungs im Alter von vier, sechs und sieben sind jeden Tag in der Bibliothek (sie wohnen auf dem Gelände der Diözese) halten mich ganz schön auf Trab. Aber mir haben die letzten Tage viel besser gefallen als die Tage zuvor, weil ich jetzt endlich was zu tun habe. Zum Beispiel habe ich dem 6-jährigen gestern beigebracht, Boote und Hüte zu falten, wovon er total begeistert ist. Jetzt muss ich nur noch größere Bögen Papier besorgen, damit ich ihm auch einen Hut falten kann der passt 🙂

Am Samstagmorgen stand ein Treffen mit allen Schülern der Diözese auf dem Programm um den Wochenplan und andere wichtige Termine zu besprechen. Father Paul hat den Schülern gesagt, dass sie um 08:00 Uhr kommen sollen, aber wir Freiwilligen mussten erst um 10:00 Uhr kommen. Laut Father Paul würden die meisten Schüler sowieso erst so gegen 10 kommen, wenn man ihnen sagt um 8 zu kommen. Und damit hatte er recht; einige Schüler kamen sogar erst gegen 11 Uhr. Das ist hier aber ganz normal.

Das hier ist der Wochenplan:
Montag – Computerunterricht für die Klassen 3-6 um 14 Uhr
Dienstag – Sportstunde für alle um 14 Uhr
Mittwoch – Computerunterricht für die Klassen 7 & 8 um 14 Uhr, Kikaoendeunterricht für uns um
15:30 Uhr
Donnerstag – Kikaondeunterricht für uns um 14 Uhr
Freitag – Computerunterricht für die Klassen 9-12 um 14 Uhr

Aber eigentlich fängt alles frühestens um 15 Uhr an, da die Schüler erst dann auftauchen. Daran muss man sich einfach gewöhnen.

Am Sonntag war dann wieder Messe um 07:30 Uhr. Jedoch waren Pauline und ich diesmal nicht einfache Gottesdienstteilnehmer, sondern wurden von Brian, unserem Gastonkel, für den Chor requiriert. Also saßen wir in ganz vorne in der mittleren Reihe und sangen mit den anderen, obwohl wir meistens (bei den afrikanischen Liedern) gar nicht den Text konnten. Es hat trotzdem unglaublich Spaß gemacht und ich fühlte mich wieder ein Stück mehr integriert in die Gemeinde. Danach sind Pauline und ich noch durch die Diözese gelaufen um Fotos zu machen, damit ich euch zeigen kann wo ich arbeite.

In den letzten Tagen haben Pauline und ich auch Erfahrung mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln hier in Solwezi gemacht. Da gibt es zum einen das Taxi. Taxen findet man an bestimmten Stellen (meistens vor Supermärkten) und man zahlt pro Person 20 Kwacha (1,74€), egal wohin man fährt. Dann gibt es natürlich auch den Bus. Jedoch sind die Busse hier keine Linienbusse wie in Deutschland (die gibt es zwar auch hier in Sambia, aber mit denen fährt man eigentlich nur bei langen Strecken), sondern umgebaute VW-Busse in die ca. 10 Gäste (plus Kontrolleur hinten und vorne zwei Fahrer) passen. Es ist unglaublich eng, aber mit die günstigste Variante zum Fahren; man zahlt für eine Fahrt 4 Kwacha (0,35€). Meistens halten die Busse an den Haltestellen und dann springt der Kontrolleur raus, fragt die Leute in der Umgebung ob man mitfahren will und dann geht es auch schon rasch weiter (oft steigt der Kontrolleur ein, wenn der Bus schon am anfahren ist. Ganz verkehrssicher sind die Busse oft auch nicht; bei dem Bus am Sonntag zum Beispiel ist die Tür während der Fahrt öfters aufgegangen. Und dann gibt es noch eine Zwischenvariante zwischen Taxi und Bus; wir nennen sie Tus. Das ist ein Taxi, das aber wie ein Bus an den Haltestellen hält und wo man auch nur 4 Kwacha zahlt. Dies sind auch die Autos, die immer hupen während der Fahrt, um auf sich aufmerksam zu machen.

Gestern war Sportstunde. Um 15 Uhr kamen die ersten Kinder und dann sind Lasse, Ben, Pauline und ich mit ihnen auf eine Rasenfläche in der Mitte der Diözese gegangen und haben angefangen Fußball und Volleyball zu spielen. Als dann immer mehr Kinder kamen haben wir uns ausgeklinkt und nur noch von außen zugeschaut. Das waren entspannte eineinhalb Stunden Arbeit 🙂

Um 17 Uhr sind Pauline und ich nach Hause gegangen, wo von 19 bis 20 Uhr mal wieder der Strom ausgefallen ist. Aber das bin ich ja jetzt schon gewöhnt.

Der erste richtige Arbeitstag

Heute nur mal ein kurzer Blogbeitrag über meinen ersten richtigen Arbeitstag.

Eigentlich fängt ein Arbeitstag in der Diözese um 8 Uhr morgens an, aber alle fangen erst um 08:30 Uhr an, weswegen mein Tag auch erst um halb neun anfängt. Enden tut der Tag um 17 Uhr.

Heute kam ich also um 08:30 Uhr in der Diözese an und ging direkt zum Büro von Father Paul. Er erklärte mir, dass ich eine Liste erstellen soll über alle Schüler, die von der Diözese die Schulgebühren bezahlt bekommen. Dies tat ich dann auch bis zur Teepause um 10:30 Uhr, bei dem die Caritas-Mitarbeiter zusammenkommen und kurz frühstücken. Um 11:00 Uhr ging es dann auch weiter, jedoch fiel ca. 15 Minuten später der Strom aus. Da ich auf den Computer angewiesen war, hieß es darauf zu warten, dass der Strom zurückkommt. Somit habe ich die restlichen Stunden bis zur Mittagspause um 13 Uhr damit verbracht, am Handy zu spielen. Nach einer Stunde Mittagspause ging ich zurück zum Büro und siehe da: der Strom war wieder da. Also habe ich die Liste fertig geschrieben und ausgerechnet, wie viel Geld Father Paul vom Schatzmeister beantragen muss, um die nächsten Schulgebühren zu zahlen. Da er um 15:30 Uhr einen Termin hatte, war mein Tag dann auch schon beendet. Ich ging mit Pauline, deren Vorgesetzter einfach nicht aus der Mittagspause zurückkam, zum Laden unserer Gastmutter und fuhren dann um 17 Uhr nach Hause.

Am Samstag ist um 10 Uhr ein Treffen mit den Schülern der Diözese, die einen Computerkurs besuchen wollen. Daher müssen Lasse, Ben, Pauline und ich bis dahin entscheiden, wer welchen Kurs übernimmt.

Meine ersten zwei Arbeitstage

Heute war mein zweiter Arbeitstag für die Diözese Solwezi. Eigentlich wollte ich mich schon gestern melden, aber aufgrund einer unerwarteten Wendung fand ich für den Blog keine Zeit. Darauf gehe ich später ein.

Gestern hatte ich meinen ersten offiziellen Arbeitstag, da am Montag ein Feiertag war (Farmer’s Day), weswegen wir erst am Dienstag anfingen. Geplant war, dass wir um 08:15 Uhr anfangen, aber direkt an meinem ersten Tag gab es einen Unfall auf der einzigen Zufahrtsstraße zur Stadt, wo die Diözese gelegen ist. Was für ein toller Anfang! Zum Glück wurde bei dem Unfall keiner verletzt (was an ein Wunder grenzt, denn der LKW und das Auto sahen nicht wirklich fahrtüchtig mehr aus). Wir kamen eine halbe Stunde zu spät an, was aber nicht so schlimm war, weil abgesprochenen Zeiten in Sambia sowieso nicht so streng eingehalten werden. Unsere Gastmutter fuhr uns also vor das Büro von Father Sakala, der uns auch sofort empfing. Father Sakala ist der Direktor für soziale Programme innerhalb der Diözese und somit einer der etwas wichtigeren Personen.

Father Sakala führte uns dann in ein Treffen der Caritas, dass immer zu Beginn der Woche stattfindet und in dem die Mitarbeiter über die vergangene Woche reden. Und das erste das mir in die Augen stach waren zwei Jungs, die auch eine weiße Hautfarbe hatten. Father Sakala stellte sie uns auch sofort als zwei Landsleute vor. Ihre Namen sind Lasse (aus Hannover) und Ben (aus Aachen), die über eine andere Organisation (Misserior) auch in der Diözese als Freiwillige arbeiten werden, jedoch nur für zehn Monate.

Während des Treffens wurde über eine Mine in der Nähe von Solwezi gesprochen, die einige Probleme hervorruft. Die Bergbauindustrie ist eine der am stärksten verbreitenden Industrien in und um Solwezi. In den letzten Jahren wurden die meisten Minen privatisiert und jetzt hauptsächlich von den Chinesen betrieben. Die Caritas setzt sich zum einen für bessere Arbeitsbedingungen für die Minenarbeiter ein, da sich diese seit der Übernahme der Chinesen drastisch verschlechtert hat. Aber das war nicht Thema des Treffens, sondern die Verschmutzung des naheliegenden Flusses. Klingt im ersten Moment zwar besorgniserregend, aber nicht allzu drastisch. Jedoch ist das gravierende Problem an der momentanen Situation, dass der Fluss die einzige Wasserquelle für ein naheliegendes Dorf ist und nun schon viele Menschen krank geworden sind (hauptsächlich mit Diarrhöe). Jetzt wurde die Caritas von dem Bürgermeister gerufen, weil die Verantwortlichen der Mine sich keiner Schuld bewusst sind. Es wurden Proben aus dem Fluss genommen und es hat sich herausgestellt, dass das Wasser einen pH-Wert von 4,5 aufweist; was bedeutet, dass das Wasser sauer ist und nicht für den menschlichen Gebrauch geeignet ist. Letztes Jahr ist auch schon ein dreijähriges Kind gestorben und die Autopsie hat bestätigt, dass das Kind aufgrund des verseuchten Wassers gestorben ist. Jedoch müssen die Menschen weiterhin ihr Trinkwasser aus diesem Fluss nehmen, da es die einzige Wasserquelle für sie ist. Father Sakala hat nun beschlossen, dass sie alles Material sammeln werden und dem Fernsehen geben, damit die Medien und somit noch mehr Menschen darauf aufmerksam gemacht werden. Dies ist momentan die einzige Handlungsmöglichkeit für die Caritas.

Danach wurden wir von Weasel, einem Caritas-Mitarbeiter, zu Bischof Kasonde geführt, der Bischof und somit höchste Person in der Diözese. Er begrüßte uns und machte seine Freude über unsere Anwesenheit deutlich. Zugleich erklärte er uns, dass wir zwar von den Mitarbeitern der Diözese gefordert werden würden, aber sie würden auch sichergehen, dass wir viele verschiedene Seiten von Sambia kennenlernen werden, damit wir ein richtiges Bild des Landes bekommen würden. Daher würde viel Wert auf den Austausch mit den Mitgliedern der Diözese gelegt, um ihre Lebenssituation kennenzulernen.

Nach dem Treffen führte uns Weasel herum und zeigte uns verschiedene Büros und Einrichtungen der Diözese, zum Beispiel das Diözesen-eigene Radio. Um 10:30 Uhr stand auch schon der nächste Programmpunkt an: die Farewell-Party (+ Essen) zweier Fathers, die versetzt wurden. Wir wurden eingeladen dem Geschehen beizuwohnen und wurden auch zugleich ganz nach vorne zu dem Bischof und den Fathers gesetzt. Ich fühlte mich richtig unwohl, weil wir wie bei einer Pressekonferenz vorne vor Kopf saßen und uns alle angestarrt haben; den anderen ging es nicht anders. Die Zeit bis der Bischof und Father Roy und Father Nio, die zwei weggehenden Fathers, kamen nutzen Lasse, Ben, Pauline und ich um ein bisschen mehr über einander zu erfahren. Als es dann losging haben der Bischof und Father Roy und Father Nio jeweils eine Rede gehalten, in denen unteranderem wir zu neuen Mitgliedern der Diözese erklärt wurden. Nachdem auch wir ein paar kurze Worte gesagt hatten (zum Beispiel, dass wir uns freuen hier sein zu dürfen), wurde das Essen eröffnet. Und es wurde sofort wieder unangenehm. Nicht nur, dass wir zuerst uns Essen holen durften, nein, wir vom „Bischofs-Tisch) bekamen auch Porzellanteller, während die anderen Mitlieder von Plastikteller aßen.

Ca. eine Stunde später war das Essen fertig, und wir verließen den Konferenzraum. Wir wurden sofort zum Fotomachen mit den beiden Fathers gerufen und Father Nio, der in die Hauptstadt Lusaka versetzt wurde, bot uns direkt an, uns zum Pizzaessen auszuführen, wenn wir mal nach Lusaka kommen. Ich fand das Angebot total interessant und vollkommen unerwartet, weil wir ihn gerade mal für eine Stunde kannten. Aber so ist das nun mal wenn man Mitglied der Diözese ist.

Danach ging es wieder zurück zu Father Sakalas Büro. Dort erklärte er uns den Ablauf für den nächsten Monat und sagte dann, dass unser erster Arbeitstag vorbei ist. Es war gerade mal 13 Uhr und alles was wir bis jetzt gemacht hatten war durch die Gegend laufen und essen. Aber nun ja, mit einem Father streitet man sich ja nicht. Also haben wir vier uns entschieden, zum Wohnhaus der Jungs zu laufen um ihre Kreditkarten zu holen, damit sie in der Stadt Geld abheben können. Den Rest des Tages haben wir mit durch die Stadt laufen und einem Marktbesuch verbracht.

Ca. 500 Meter vor unserem Haus hielt Brian, der uns von Kabwe nach Solwezi gefahren hatte, neben uns und fragte Pauline und mich, ob er uns mitnehmen könnte. Wir waren zwar schon fast bei unserem Haus, haben aber trotzdem ja gesagt. Als wir ankamen stellte sich heraus, dass Brian unser zweites Bett transportierte. Endlich bekamen wir getrennte Betten! Zwar war es nicht so schlimm wie man sich vielleicht vorstellt sich ein Bett zu teilen, aber nach einer Woche waren Pauline und ich dennoch froh endlich wieder in getrennten Betten schlafen zu können. Ende der Woche wird dann auch unser Kleiderschrank fertig sein, sodass wir auch nicht mehr aus unseren Taschen leben müssen.

Und jetzt zu der unerwarteten Wende. Gerade als unsere Gastmutter anfangen wollte Abendessen zu kochen, ging das Licht aus. Stromausfall. Nach fast vier kompletten Tagen ohne Stromausfall haben wir eh nur darauf gewartet. Da Stromausfall aber auch bedeutet, dass wir den Herd nicht benutzen können, wurde kurzerhand entschieden, dass wir was zu Essen von einem nahegelegen Fast-Food-Restaurant holen. Auf dem Weg zum Auto wurde uns dann noch schnell erklärt, dass wir uns vom Gras fernhalten sollen, da es dort nachts grüne Mambas geben kann. Gut zu wissen, nach einer Woche!

Heute war dann mein zweiter Arbeitstag. Nachdem Father Sakala fünfzehn Minuten später als vereinbart ankam (laut seiner Sekretärin hatte er ein spätes Frühstück, also alles noch normal), wurden wir vier verschiedenen Bereichen zugeteilt, in denen wir für die nächste Woche arbeiten werden. Den Rest des Monats werden wir dann rotieren. Ich wurde Father Paul und dem Education Desk zugeteilt. Nach einer kurzen Einführung in den Aufgabenbereich des Education Desks (Schulgebühren zahlen, Gespräche mit den Kindern führen und ihr Zuhause besuchen, mit den Kindern lesen und Computerkurse anbieten,…) erklärte mir Father Paul aber sofort, dass es momentan nicht viel zu tun gebe, da am Freitag erst die Schule beendet sei und daher die Schüler erst danach kommen werden. Als er dann mal kurz das Büro verließ schaute Brian vorbei und bot mir an, ihn in der Werkstatt zu besuchen, wenn ich nichts zu tun hätte und er mir dann beibringen würde, Autos zu reparieren. Nach meiner Pause um 10:30 Uhr (ein kurzes Frühstück mit den anderen Caritas-Mitarbeitern), bin ich dann auch zu Brian gegangen, mit dem ich dann auch den Rest des Tages verbracht habe.

Im Laufe des Tages bot Brian mir an, ihn nach der Arbeit zum Youth Choir zu begleiten. Um 16 Uhr war es dann auch so weit. Nachdem ich mich bei allen vorgestellt hatte, stellten wir uns in einen Kreis und begannen zu singen. Wie sich herausstellte war Brian nicht nur Mitglied des Jugendchores, sondern dessen Chorleiter. Wir wechselten die ganze Zeit über zwischen englischen und afrikanischen Liedern. Kurz vor Schluss kam dann Pauline um zu sehen, wie weit wir waren. Nun ist sie unfreiwilliges Chormitglied, dass von sich selbst behauptet, nicht singen zu können. Am Sonntag in der Messe werden wir zwei dann Premiere haben. Mal schauen ob wir bis dahin die afrikanischen Lieder können. Ich bezweifle es.

1. Woche: Geschafft!

Jetzt bin ich schon seit einer Woche in Sambia und es gibt ein paar Sachen die mir aufgefallen sind, die ich mit euch teilen möchte.

In Deutschland ist unser Straßensystem ziemlich gut ausgebaut. Zum Beispiel gibt es eigentlich überall asphaltierte Straßen und Bürgersteige. In Sambia eher weniger. Entweder teilt man sich die staubige Huppelpiste als Fußgänger mit den Autos oder es gibt einfach eine asphaltierte Strecke mitten durch den Sand, und als Fußgänger benutzt man den Sand. Zudem gibt es eigentlich keine Straßenmarkierungen, die die Straße in zwei Abschnitte teilen würde.

Zudem rege ich mich regelmäßig über unser deutsches Bussystem auf, weil vor allem am Wochenende kaum Busse fahren. Nun ja, zwar sollte man definitiv an der Häufigkeit der fahrenden Busse arbeiten, aber in meiner direkten Nachbarschaft in Deutschland gibt es gleich zwei Bushaltestellen. Hier bei meiner Gastfamilie in Solwezi muss man ca. 20 Minuten zur nächsten Bushaltestelle laufen.

Und nur so zur Info: in Solwezi existiert eigentlich nur Staub. Er ist überall. Meine Socken sind am Ende des Tages braun, weil selbst wenn man im Haus den Boden putzt ist der Staub binnen Minuten wieder da.

Zwar bin ich erst seit einer Woche in Sambia, aber trotzdem ist mir schon klar geworden wie gut es uns in Deutschland geht. Natürlich haben wir einige Probleme und viele Menschen verdienen zu wenig Geld um sich Vieles zu leisten, jedoch mangelt es in Deutschland eigentlich nicht an der Grundversorgung. Zum Beispiel existiert eigentlich in jedem deutschen Haushalt ein WLAN-Router, weil heutzutage nichts mehr ohne einen Internetzugang funktioniert. Nicht so in meiner Gastfamilie. Dass heißt, ich muss mir mein Internet an verschiedenen Ständen hier in Solwezi kaufen und gut einteilen und in den letzten Tagen habe ich bemerkt, wie viel Zeit meines Lebens ich eigentlich im Internet verbringe.

Auch waren die letzten drei Tage besonders für sambische Verhältnisse: wir hatten die ganzen drei Tage über Strom, etwas, dass ganz normal in Deutschland ist. Am Donnerstag, zum Beispiel, ging der Strom um 6 Uhr morgens aus und erst um 16 Uhr hatten wir wieder Strom. Somit hatten wir fast den ganzen Tag keinen Fernseher, keine Möglichkeit Elektrogeräte aufzuladen oder etwas auf dem Herd zu kochen. Und ich weiß jetzt schon, dass ich Strom und Internet nie wieder für selbstverständlich ansehe. Zwar wusste ich natürlich, dass nicht alle Länder so gut versorgt sind wie wir, aber erst wenn man selbst auf etwas verzichten muss merkt man, wie gut es einen trotz aller Probleme geht.

Dasselbe gilt für die Wasserversorgung. In meiner Gastfamilie gibt es keine Probleme mit dem Wasser; egal ob kalt oder heiß, Wasser ist immer vorhanden. Aber als ich im Schwesternhaus war, funktionierte der Wasserwärmer nicht weswegen wir nur kaltes Wasser zum Duschen hatten. Als ich das erste Mal wieder warm duschen konnte war purer Luxus für mich und ich war vollkommen glücklich.

Aber das mit der ständigen Wasserversorgung ist nicht selbstverständlich. Am Freitag sind wir durch die Nachbarschaft gegangen und ca. 500 Meter von hier, wenn man über eine kleine Brücke geht, befindet man sich nicht mehr auf Regierungseigentum, sondern auf Privateigentum eines sogenannten „Chiefs“. Und dort gibt es weder Elektrizität noch fließendes Wasser. Das einzige was zwischen diesen beiden Gebieten liegt ist ein schmaler Fluss.

Um noch mal auf einen vorigen Beitrag zurückzukommen. Wie Bruce gesagt hatte, kann es passieren, dass wir oft von unseren Mitbürgern gegrüßt werden. Das kann ich definitiv bestätigen. Vor allem die jungen Männer grüßen mich oft und fragen mich wie es mir geht. Aber ich fühle mich nicht unwohl durch dieses gegrüßt werden; sie sind immer ganz höflich (zum Beispiel sagen sie immer Ma’em oder Lady) und lächeln auch immer. Jedoch fühle ich mich durch die Kinder etwas unwohl, denn meistens starren sie mich an. Jetzt verstehe ich was es bedeutet, fremd zu sein. Durch dieses Gestarre, was sicherlich nicht böse gemeint ist (wahrscheinlich finden die Kinder es einfach komisch oder ungewöhnlich jemanden mit einer anderen Hautfarbe zu sehen), wird man aber immer daran erinnert, dass man selbst nun „der Ausländer“ ist.

Auch möchte ich euch etwas über den Umgang mit Krankheiten bezüglich der katholischen Kirche erzählen. Sambia ist das Land mit der höchsten HIV-Infektionsrate, wodurch es viele AIDS-Waisen gibt die nun ihre Familie versorgen müssen, weswegen sie nicht in die Schule gehen könne und wiederum nicht genug Bildung erhalten um sich vor HIV/AIDS zu schützen. Wie ihr sehen könnt, ein Teufelskreis. Ich habe bis jetzt schon zwei Plakate zum Thema HIV/AIDS gesehen. Eines hing an einer Hauswand in Kabwe. Auf dem stand oben links: „Heute schon an HIV gedacht?“ und unten rechts: „Safe Sex bedeutet, dass ich jedes Mal ein Kondom benutzte, wenn ich Sex habe“. Das andere Plakat hing an der Mauer der katholischen Diözese Kabwe. Auf dem stand: „Was sind die wirksamsten Methoden um sich vor HIV zu schützen? 1. Kein Sex vor der Ehe. 2. Seinem Partner in der Ehe treu bleiben“. Für mich ein leuchtendes Beispiel für die Realitätsferne der katholischen Kirche. In einem Land, in dem nicht nur Erwachsene HIV-infiziert sind sondern auch Kinder, sagt die katholische Kirche dass Sex vor der Ehe die einzig wirksame Methode ist.

Am Samstag hatten Pauline und ich ein Treffen in der Diözese Solwezi. Dort trafen wir auf den Youth Co-Ordinator Joseph, einen der Priester Father Paul, und auf zwei junge Männer, die im September für ein Jahr nach Deutschland gehen werden. Während des Meetings wurden die grundsätzlichen Fakten geklärt und uns wurden neue Namen gegeben, damit die Menschen in den Provinzen besser mit uns kommunizieren können. Bei meinem Namen kann ich das vollkommen nachvollziehen; irgendwie haben die Menschen hier Probleme mit dem R in Lara. Daher muss ich meinen Namen jetzt immer buchstabieren. Paulines neuer Name ist ab sofort Zombo und meiner ist Musole.

Ab morgen fängt dann unser Freiwilligendienst richtig an. Mal sehen was passiert.

Goodbye Kabwe, Welcome Solwezi!

Vorgestern war ein aufregender Tag. Und er begann schon um 06:30 Uhr. Zu dieser Zeit fing nämlich die Messe in der Kirche des Schwesternhauses an und es wurde uns angeboten daran teilzunehmen. Dieses Angebot nahmen wir natürlich gerne an und so ging es noch halbverschlafen in die Kirche. Jedoch ist die Messe nicht nur für die Schwestern, sondern auch für die Menschen, die in der Nähe wohnen. Somit war die Kirche voller als erwartet. Ich habe mich in die letzte Reihe gesetzt und um 06:30 Uhr fing eine Schwester an ein Lied anzustimmen. Ich hätte mich schon auf einen langweiligen Gottesdienst vorbereitet als auf einmal Trommeln und Rasseln erklangen; und sofort war ich total begeistert. Das Benutzen von anderen Instrumenten als der Orgel wie in Deutschland üblich hat alles viel lebendiger erscheinen lassen.
Nach 45 Minuten Gottesdienst ging es weiter zum Frühstück und danach habe ich mich nochmal schlafen gelegt, denn ich war noch immer ziemlich müde von den letzten Tagen.
Da wir uns um 10:00 Uhr mit Bruce am Supermarkt treffen sollten, wollten wir um 09:30 Uhr losgehen. Doch als wir zur Tür unseres kleinen Hauses gingen bemerkten wir, dass die Tür zugeschlossen war; und wir hatten keinen Schlüssel! Also bin ich kurzerhand aus dem Fenster meines Zimmers geklettert und in das Schwesternhaus gegangen, um nach dem Schlüssel zu fragen. Es hat sich rausgestellt, dass eine Schwester zwischendurch nachgeschaut hat und dadurch dass wir geschlafen hatten, hat sie niemanden gehört, weswegen sie davon ausgegangen ist, dass wir schon weg seien.
Als Pauline und Lisa aus dem Haus befreit wurden, machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt um Bruce zu treffen. Da wir nicht wussten wie wir ein Taxi bekommen sollen (Taxen unterscheiden sich nämlich nicht von den anderen Autos), haben wir uns entschieden zu laufen. Auf dem Weg wurden wir des Öfteren gegrüßt und gefragt wie es uns geht. Bruce erklärte uns später, dass die Menschen aufgeregt seien jemanden Weißes zu sehen, weswegen wir uns nicht eingeschüchtert fühlen müssen. Auf dem Weg zum Supermarkt hielt ein Auto neben uns und fragte auf Deutsch, wohin wir denn wollen. Es war Mike, der Mann aus dem Immigration Office. Da er aber in die andere Richtung musste, setzten wir unseren Fußmarsch fort.

Am Supermarkt angekommen, konnte ich direkt einen Unterschied zu Deutschland feststellen. Und zwar wie man ein Taxi bekommt. In Deutschland ruft man entweder die Taxizentrale an oder geht zu einem Taxistand und dort steigt man normalerweise in das vorderste ein. Hier in Kabwe ist der Supermarktparkplatz sozusagen der Taxistand. Und als wir dort ankamen, kamen direkt vier Taxifahrer auf uns zu und fragten uns, ob wir ein Taxi haben wollen.

Als Bruce kam, gingen wir direkt zum Immigration Office, um unsere Aufenthaltserlaubnis abzuholen. Nach einer kurzen Zeit erhielt ich ein kleines schwarzes Büchlein, ähnlich dem Reisepass, mit dem ich mich jetzt zwei Jahre lang legal in Sambia aufhalten darf. Oder wie Bruce sagt: „Nun bin ich eine echte Sambianerin!“
Nach dem Immigration Office ging es zur Diozöse von Kabwe. Dies war ein etwas längerer Fußweg, bei dem wir an einem großen Markt vorbei gingen, den wir später auch noch besuchen würden. In der Diözese angekommen, hat Bruce uns das wichtigste über Sambia erklärt während wir auf Father Alexander warteten, mit dem Bruce noch etwas für Lisas Freiwilligendienst klären wollte.
Danach ging es auf den Markt. Und der war riesig. Und laut. Und bunt. Auf dem äußeren Markt war Stand an Stand gereiht, und es wurden Massen an Kleidung und Alltagsgegenständen verkauft. Dann gingen wir zwischen zwei Ständen durch und gelangten auf den inneren Markt; den Fischmarkt. So viel Fisch wie es dort gab, habe ich noch nie in meinem Leben an einem Ort gesehen. Jedoch blieben wir dort nur kurz, da Bruce sich noch mit einer anderen Freiwilligen, die am Samstag zurück nach Deutschland fliegt, treffen musste.

Als dann alles in der Stadt geregelt war, fuhr Bruce mit der Freiwilligen weg und wir gingen zurück zum Supermarkt um noch ein paar Sachen einzukaufen. Als wir aus dem Supermarkt traten, kam auch schon direkt ein Taxifahrer auf uns zu. Wir stiegen dann in sein Taxi und dann began die wildeste Taxifahrt meines Lebens. Mal abgesehen davon, dass das Auto nicht wirklich verkehrssicher war (z.B. funktionierte der Tacho nicht), wusste der Fahrer nicht genau wohin wir wollten und wir wussten nicht den Straßennamen des Schwesternhauses. Nach ein bisschen Rumgefahre fragte der Taxifahrer schließlich jemanden, wodurch wir schließlich heil am gewünschten Ort ankamen.

Nach dem Abendessen war geplant, mit den Schwestern UNO zu spielen. Während die Schwestern also das Geschirr spülten, wurden wir gebeten eine ganze Kiste voll Obladen zu sortieren. Endlich konnten wir mal helfen! Die Schwestern waren immer so gastfreundlich, dass wir nie wirklich wo helfen könnten.
Dann ging es zum UNO spielen. Und wenn ihr glaubt, dass Schwestern immer ruhig und bedacht sind, dann habt ihr sie noch nicht UNO spielen gesehen. Die Schwestern sind komplett abgegangen! Haben geschrien, gelacht und sich auf dem Boden rumgewälzt. Es war wirklich eine tolle Stimmung und ein schöner Abschluss, denn durch eine erneute Planänderung würden Pauline und ich schon am nächsten Tag nach Solwezi fahren.
Am nächsten Morgen ging es dann um 08:45 Uhr los. Ich war wirklich traurig, weil ich mich zwar auf Solwezi freute, aber gleichzeitig die Schwestern nach der kurzen Zeit schon ins Herz geschlossen hatte. Sie verabschiedeten uns am Auto und Pauline und ich versprachen, nochmal nach Kabwe zu kommen und sie zu besuchen.
Zusammen mit Bruce und Brian, jemand von der Diözese Solwezi, ging es dann auf unsere siebenstündige Fahrt nach Solwezi. Ich habe die meiste Zeit geschlafen, wie immer bei langen Reisen. Zudem war es nicht ganz so aufregend die Gegend zu beobachten, da Sambia zum größten Teil nicht bevölkert ist und daher war es nach einer Zeit etwas langweilig, die ganze Zeit trockene Büsche und Bäume zu beobachten. Aber eines habe ich auf dieser Fahrt gelernt: ich werde mich nie wieder über unebene Straßen in Deutschland beschweren. Auf unserer Strecke wurden viele Straßenabschnitte reperariert, weswegen wir die Seitenstraßen nehmen mussten. Und glaubt mir, zu sagen die Straßen seien holprig gewesen ist eine maßlose Untertreibung. Ich bin gut durchgeschüttelt wurden, weswegen ich des Öfteren wach wurde.

Um ca. 16:00 Uhr kamen wir bei unserer Gastfamilie an; ein Geschwisterpaar. Pauline und ich teilen uns nicht nur ein Zimmer, sondern auch ein Bett! Aber Gryston, der Bruder, sagte er würde sich noch um ein zweites Bett und einen Kleiderschrank kümmern. Bis dahin schlafen Pauline und ich im selben Bett und leben aus unseren Taschen.

Heute haben wir nicht viel gemacht, da am Montag erst unsere Orientierungszeit beginnt. Bruce hat uns noch mal kurz besucht und ich habe ihn gefragt, ob es die Möglichkeit gebe, in eine andere Gastfamilie zu kommen. Das Geschwisterpaar ist zwar nett, aber trotzdem fühle ich mich nicht wirklich wohl hier. Bruce sagte mir, er würde dem Bischof Bescheid geben und wenn dieser am Dienstag von einer Konferenz in Zambezi zurückkomme, würden wir über das Thema reden. Mal sehen was passiert.

Ab sofort werde ich wahrscheinlich nur noch 1x pro Woche einem Beitrag hochladen, da ich nur wenig Internet zur Verfügung habe und ich mir das gut einteilen muss.